Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir verges­sen haben – und was wir ganz bestimmt nicht noch­mal machen. Jeden Frei­tag frisch aus dem Berli­ner Büro. 

Knoten­an­ek­do­ten — Die Frei­tags­ko­lumne vom Netz­werk­kno­ten. Grafik: Karl Bredemeyer

Die Wirk­lich­keit hat sich verän­dert in den vergan­ge­nen Mona­ten. Und in den vergan­ge­nen Jahren. Um genau zu sein, in den vergan­ge­nen paar Millio­nen Jahren. Und sie wird es mit der sichers­ten Sicher­heit auch in den nächs­ten Jahren tun. Wir, Privat­per­so­nen, Berater*innen, Menschen, haben da meis­tens nicht viel Einfluss drauf und das ist zuge­ge­be­ner­ma­ßen anstren­gend. (Fragen Sie doch mal den Nean­der­ta­ler. Der fand das sicher alles recht stres­sig mit der Evolution.)

Gleich­zei­tig begrü­ßen die meis­ten von uns Verän­de­rung, es sei denn, wir halten es für eine erstre­bens­werte Vorstel­lung, circa 80 Jahre lang ein schrum­pe­li­ger Säug­ling zu blei­ben. Verän­de­rung ist Wachs­tum, wir verän­dern uns, wir verän­dern die Welt um uns. Viel­leicht verän­dern wir gerade manches an unse­rer Wohnung, hauen hier einen Nagel in die Wand für ein neues Bild, hämmern dort ein Regal zusam­men oder schlep­pen den abge­wetz­ten Sessel nach drau­ßen. Eine Kolle­gin hat zum Beispiel unsere Büro­mö­bel zusam­men­ge­schraubt und schon hat sich unsere physi­sche Wirk­lich­keit verändert. 

Dabei hätten wir sie beob­ach­ten können, einen Stumm­film dazu drehen und alle könn­ten beob­ach­ten, wie sich der Raum Minute für Minute verwan­delt. Einfach, denn wir Menschen sind visu­elle Geschöpfe und glau­ben, was wir sehen.

Unsicht­bare Veränderungen

Und dann gibt’s da die Verän­de­run­gen, die sich nicht in einem Stumm­film zeigen lassen und die verdammt viel ändern können. Die sind ein riesi­ger Teil unse­rer Jobs: Als Coaches, als Führungs­kräfte, als Mitarbeiter*innen in unse­rer Rolle als Team­mit­glied. Die Magie, die passiert, wenn wir mitein­an­der spre­chen, ist während­des­sen viel­leicht nicht sofort sicht­bar. Trotz­dem verän­dert sie unsere Wirklichkeit. 

Blei­ben wir beim Stumm­film: Wir können visu­ell erst­mal nicht unter­schei­den, ob übers Mittag­essen abge­stimmt wird oder über die OKR’s fürs nächste Quar­tal. Solange sie nicht aufge­schrie­ben wird, ist Spra­che unsicht­bar. Deshalb hat sie manch­mal einen schwe­ren Stand, wird als Gegen­stück zur Hand­lung verstan­den. Machen, nicht reden, heißt es manch­mal. Weil wir häufig davon ausge­hen, dass Spra­che keinen Einfluss auf die Wirk­lich­keit hat. 

Ist das so? Mal über­le­gen. Wir alle haben einen Namen. Namen sind Worte, Spra­che. Wir unter­schrei­ben Verträge, um irgendwo zu wohnen, wo uns niemand raus­ja­gen kann – auf der Basis von Spra­che. Wir können uns Essen und Klei­dung kaufen, weil wir sie mit Geld bezah­len können, das wir erhal­ten, weil wir vorher über die Höhe verhan­delt haben oder einen Antrag gestellt haben und wir bekom­men dieses Geld, weil es sprach­lich so fest­ge­legt wurde. Wir verhal­ten uns zuein­an­der und leben mit ande­ren Menschen zusam­men, weil wir gemein­sam aushan­deln, wie. Wir verlas­sen geliebte Perso­nen, wenn sie gelo­gen, uns belei­digt, also einfach irgend­et­was gesagt haben. Und wir können unsere Arbeit, unsere Wohnung, unsere Lebens­grund­lage verlie­ren, weil jemand uns sagt, dass es so ist. 

Warum wir uns trauen müssen

Für alle, die sich fragen, wie das denn sein soll, dass Spra­che Wirk­lich­keit schafft: Deshalb. So wich­tig wie sie im Großen ist, so wich­tig ist sie im Klei­nen. Aus diesen Grün­den ist es so wich­tig, wie wir mitein­an­der spre­chen. Wie wir über uns spre­chen, über uns selbst und über andere. 

Wenn wir wirk­lich etwas verän­dern wollen, sei es im Team, in uns selbst oder in der gesam­ten Arbeits­welt, ist es elemen­tar, dass wir uns trauen, was zu sagen. Vielen von uns fällt es schwer, Vertrauen in die eigene Spra­che zu fassen, wir wissen oft nicht, was wir sagen sollen oder konzen­trie­ren uns zu sehr darauf, Erwar­tun­gen und Konven­tio­nen zu erfül­len. Dabei können wir so viel verän­dern, so viel Sicher­heit schaf­fen und groß­ar­tige Ideen in die Welt tragen, wenn wir dieses Werk­zeug, das wir jeden Tag dabei­ha­ben, einset­zen können.

Genau dafür haben wir das Trai­ning „How To Talk“ konzi­piert. Am 28. Mai könnt ihr die wich­tigs­ten Lear­nings daraus in unse­rem Meetup mitneh­men. Wir freuen uns, euch zu sehen, über Zoom, denn das ist fast das Tollste an Spra­che: Sie verbin­det uns. Egal, wo wir sind. Und das verän­dert die Wirk­lich­keit ganz gewal­tig, wie wir alle in den vergan­ge­nen Mona­ten gelernt haben dürften.