Meta­pho­risch lässt sich eine funk­tio­nie­rende Team­ein­heit als gemein­sa­mes Boot beschrei­ben. Grafik: Karl Bredemeyer

Ein Team, das sind mehrere Menschen, die mit einan­der an einem bestimm­ten Ziel arbei­ten. Ein Team hat so viele Köpfe wie Perso­nen, doppelt so viele Augen und unzäh­lige Ideen, Perspek­ti­ven, Erfah­run­gen und Ansätze. Warum das erst einmal sehr prak­tisch ist, leuch­tet ein: Unter­schied­li­che Erfah­run­gen und eine Viel­zahl an gegan­ge­nen Wegen berei­chern. Und alle Menschen brin­gen auto­ma­tisch ihre eigene Sicht­weise mit in ihre Arbeit. So beein­flusst jedes Team­mit­glied ganz natür­lich die Dyna­mi­ken im Team – mal bewusst, oft unbewusst.

Die Diver­si­tät eines Teams ist eine wich­tige Größe für den Span­nungs­bo­gen dessel­bi­gen – und zwar im Sinne der ganzen Breite des Begriffs: Span­nend wie inter­es­sant und aufre­gend, aber eben auch span­nend im Sinne von (An-)Spannung. Um die Zusam­men­ar­beit und die Arbeit am Produkt so ziel­ori­en­tiert, konstruk­tiv und freud­voll wie möglich zu gestal­ten, ist es zentral, die Diver­si­tät an Perspek­ti­ven als Ressource zu nutzen. Aber wie? Nun, zunächst muss Verschie­den­heit als Ressource aner­kannt und nicht als Last abge­wer­tet werden. Erst dann ist die Sicher­heit für und Sicht­bar­keit von den einzel­nen Indi­vi­duen inso­weit etabliert, dass ein Team­lead oder das Team unter­ein­an­der Regeln erar­bei­ten kann, um Commit­ment herzu­stel­len. Das wiederum schafft eine Grund­lage, auf der jede*r dann die eige­nen Visio­nen und Perspek­ti­ven mit in das Gemein­same hinein­brin­gen kann.

Ehrlich­keit und Trans­pa­renz sind Pflicht

Meta­pho­risch gespro­chen lässt sich das Team auch als Boot begrei­fen, das je nach Beschaf­fen­heit, Besat­zung und äuße­ren Umstän­den unter­schied­li­chen Heraus­for­de­run­gen und Vortei­len begeg­net. Während ein Tanker mit voller Beset­zung einem Ruder-Boot auf dem Ozean weit­aus über­le­gen ist, ist er es auf einem klei­nen Arm der Spree eben nicht. Heißt, alle im Team müssen Bescheid wissen, dass sie gemein­sam in einem Boot sitzen und in welchem. Erst dann sind kluge Entschei­dun­gen über das Wie und Wohin möglich. Das Wissen, im selben Boot zu sitzen, ist die Voraus­set­zung dafür, sich gegen­sei­tig hören zu können, wenn der eine nicht mehr genug Kraft hat zu rudern oder eine andere tauschen möchte.

Da ein Team weder eine Reling noch ein Segel hat, das sich anfas­sen lässt und über­prü­fen, wie dicht und stabil das Boot ist, müssen Teams mitein­an­der darüber spre­chen, was sie ausmacht, wie fest sie stehen, ob jemand seekrank wird und ob alle noch so aufge­stellt sind, um sich an die aktu­el­len Wind­be­din­gun­gen anzu­pas­sen. Und vor allem müssen sich alle immer wieder selbst über­prü­fen, wo und ob sie in diesem Boot sitzen möch­ten. Dafür braucht es zual­ler­erst Ehrlich­keit und Trans­pa­renz in der Kommu­ni­ka­tion. Das bedeu­tet im Team­all­tag Zeit und Raum für Austausch und Feed­back. Egal, wie laut es drau­ßen stürmt, Gesprä­che über die einzel­nen Erfah­run­gen müssen Gehör finden können und sich in die Zusam­men­ar­beit einwe­ben dürfen. Das ist manch­mal unan­ge­nehm und bringt eini­ges ins Schau­keln. Dennoch helfen Feed­backs und Retro­spek­ti­ven, um das Commit­ment über das Was und über die Rich­tung sowie die Beschaf­fen­heit des Bootes zu stär­ken. Ein weite­res Mittel ist das Schät­zen von user stories für das gemein­same Arbeiten.

Jede Rolle hat andere Zwänge und Freiheiten

Und wozu das Ganze? Eine nach­hal­tige und ziel­ori­en­tierte Zusam­men­ar­beit erfor­dert ein hohes Maß an Verständ­nis für die jewei­li­gen, teils viel­leicht konträr anmu­ten­den Perspek­ti­ven. Mit den verschie­de­nen Rollen in einem Team gehen schließ­lich verschie­denste Frei­hei­ten und auch Zwänge einher.

Eine Product Owne­rin unter­liegt beispiels­weise völlig ande­ren Zwän­gen und Frei­hei­ten als ein Scrum Master. Für eine gelun­gene Zusam­men­ar­beit im Team ist es abso­lut notwen­dig, die eige­nen Situa­tio­nen und Grund­sätze als auch die der ande­ren zu reflek­tie­ren, zu teilen und zu verste­hen. Dafür ist es wich­tig, die Verschie­den­hei­ten offen anzu­spre­chen und darauf zu achten, dass alle sich hören können und gese­hen fühlen. Zu den rollen­spe­zi­fi­schen Perspek­ti­ven kommen schließ­lich noch die persön­li­chen hinzu. Durch Trans­pa­renz und bewusste wie wert­schät­zende Kommu­ni­ka­tion, die von den Team­leads vor- und so in das Team hinein­ge­lebt werden, lässt sich eine Basis an Vertrauen und psychol­gi­scher Sicher­heit schaf­fen. Erst dann ist es möglich, mit den und nicht gegen die Unter­schied­lich­kei­ten zu arbei­ten und sie als die Ressource, die sie zwei­fels­ohne sind, nutzen zu können.

Wir vom Netz­werk­kno­ten haben die Meta­pher wört­lich genom­men und sind für unse­ren ersten Geburts­tag als Orga­ni­sa­tion tatsäch­lich gemein­sam auf ein Boot auf der Spree gestie­gen. Weni­ger meta­pho­risch haben wir wert­schät­zende Kommu­ni­ka­ti­ons­tech­ni­ken und Stra­te­gien der Konflikt­mo­de­ra­tion in unsere Ausbil­dung zum Syste­mi­schen Agile Coach aufge­nom­men. Wenn Sie Inter­esse daran haben, den Umgang mit Perspek­tiv­wech­seln, Führung im agilen Umfeld sowie die Unter­schiede und Tech­ni­ken von Coaching und Bera­tung mit uns im Boot zu lernen, kontak­tie­ren Sie uns gerne. Wir freuen uns auf ein Kennen­ler­nen mit Ihnen.