Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir verges­sen haben – und was wir ganz bestimmt nicht noch­mal machen. Jeden Frei­tag frisch aus dem Berli­ner Büro. 

Knoten­an­ek­do­ten — Die Frei­tags­ko­lumne vom Netz­werk­kno­ten. Grafik: Karl Bredemeyer

Erin­nern wir uns mal an die guten alten Zeiten, damals, in der Autoe­cke des Kinder­gar­tens. War das toll! Domi­nik nahm Tansu das Auto weg, Linh warf ein ande­res Auto gegen Danis Kopf und erst nach einer sehr deut­li­chen Ansage der Erzieher*innen fuhren die Autos für eine halbe Minute auf dem Teppich mit Stra­ßen­ver­kehrs­mus­ter. Bis irgend­je­mand dann in die Hose gemacht hat und der Teppich erst­mal gerei­nigt werden musste. 

Kurios eigent­lich, dass es heute so gut klappt mit den Menschen, deren Köpfen und den Gegen­stän­den. Viel­leicht tatsäch­lich wegen der Ansage. Den vielen Ansa­gen, von Erzieher*innen, Lehrer*innen, Eltern, großen Geschwis­tern, ande­ren Kindern. Obwohl „jeman­dem X an den Kopf werfen“ bei Erwach­se­nen eine beliebte Rede­wen­dung ist, reali­sie­ren sie das Gesagte meis­tens nicht. Einfach, weil man das nicht tut? Das ist eine Norm, aber keine zufrie­den­stel­lende Erklä­rung. Viel­mehr sind die Gründe für unser Verhal­ten in sich sehr unter­schied­lich. Die eine hält sich viel­leicht daran, weil sie Körper­ver­let­zung als Straf­be­stand verin­ner­licht hat und nicht gegen das Gesetz versto­ßen möchte. Der andere schert sich dage­gen wenig um Gesetze, lebt jedoch nach dem Prin­zip der Gewalt­frei­heit. Und wieder jemand ande­res unter­lässt das Werfen von Gegen­stän­den aus Image­grün­den viel­leicht im Büro und tut es zu Hause dann doch. 

Werte zu kommu­ni­zie­ren hilft im Team

Alle drei Entschei­dun­gen, einen Gegen­stand nicht zu werfen, sind von außen unsicht­bar. Und alle drei basie­ren auf einem Werte­sys­tem, aus dem sich das Verhal­ten dann ablei­tet. Fast unser gesam­tes Erwach­se­nen­le­ben wird von unse­ren Werten beein­flusst: Mit wem wir leben und wie, welche Arbeit wir tun möch­ten, welche nicht, wie wir mit ande­ren Menschen umge­hen und welche Partei wir wählen und ob. Selbst wenn nicht alles für alle Menschen reali­sier­bar ist (etwa die Frei­heit, einen bestimm­ten Beruf zu wählen) sind doch gerade die zwischen­mensch­li­chen Inter­ak­tio­nen meis­tens von inne­ren Werten abhängig. 

Wer also inten­tio­na­ler handeln möchte, tut gut daran, die eige­nen Werte zu kennen. Insbe­son­dere, da die häufig so verin­ner­licht sind, dass sie gar nicht auf Anhieb zu benen­nen sind. Gerade für Menschen, die viel in Teams arbei­ten und entschei­den, erleich­tert es die Kommu­ni­ka­tion, wenn sich alle Betei­lig­ten ihrer Werte selbst bewusst sind und sie die Möglich­keit haben, sie den ande­ren zu kommunizieren. 

Werten und Bewer­ten sind unterschiedlich

Um syste­ma­ti­siert an das große Thema Werte heran­zu­ge­hen, hat Elisa­beth aus ein Meetup zum Thema Werte zusam­men­ge­stellt. Dort leitet sie die Teil­neh­men­den durch das Erken­nen und Reflek­tie­ren der eige­nen Werte und zeigt, wie sich Werte­ar­beit in Teams und Work­shops inte­grie­ren lässt. Wir vom Netz­werk­kno­ten haben selbst in unse­rem Team bereits viel Zeit in die Arbeit zu indi­vi­du­el­len und gemein­sa­men Werten inves­tiert und möch­ten die guten Erfah­run­gen, die wir damit gemacht haben, gerne teilen. 

Denn in der Tat haben die meis­ten zwischen­mensch­li­chen Freu­den und Leiden des Erwach­se­nen­le­bens genau damit zu tun: Geteilte Werte, unter­schied­li­che Werte, falsche Annah­men gewis­ser Werte. Übri­gens, es geht bei Werten nicht zwangs­läu­fig um Be-Werten, sondern viel­mehr um ein tiefe­res Verständ­nis für die Perspek­ti­ven ande­rer Menschen und für die Moti­va­tion ihres Verhal­tens. Und dafür ist es notwen­dig, auch die eigene Perspek­tive und die eige­nen Moti­va­tio­nen zu kennen. 

Wenn ihr gerne selbst eure Werte besser kennen lernen wollt: Hier geht’s zum Meetup. Es findet remote und auf Englisch statt.