Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir verges­sen haben – und was wir ganz bestimmt nicht noch­mal machen. Jeden Frei­tag frisch aus dem Berli­ner Büro.

Knoten­an­ek­do­ten — Die Frei­tags­ko­lumne vom Netz­werk­kno­ten. Grafik: Karl Bredemeyer

„Was wir so nicht noch­mal machen würden“ ist ein Teil unse­rer Knoten­an­ek­do­ten. Was uns vor Kurzem unter­kam: Die gute alte Idee, viele von uns könn­ten unter Dead­line-Druck gut arbei­ten. (Das ist übri­gens eine der Ideen mit Halt­bar­keits­da­tum – ab dem 25. Lebens­jahr abso­lut ungenießbar.)

Viele Menschen sind durch die verschie­de­nen Statio­nen des Lernens – also Schule, Ausbil­dung oder Studium und Projekt­ar­beit – an einen bestimm­ten Ablauf gewohnt. Grob skiz­ziert sieht der so aus: Große (Be-)Denkzeit, langes Schwei­gen, ran an die Arbeit, Feed­back, Nicken, fertig. Nächs­tes Projekt.

Wir wurden vor Kurzem daran erin­nert, dass das nicht unbe­dingt der opti­male Weg ist. Ein Blog­ar­ti­kel war geschrie­ben, bebil­dert, bereit für die Feed­back­schlaufe. Zeit gab’s nicht so rich­tig. Dafür Impulse, die das Thema vertieft haben und zu einer Umstruk­tu­rie­rung einlu­den. Und da war sie schon, die Dead­line. War stres­sig und nicht opti­mal und erfüllte doch die Krite­rien eines weite­ren Bestand­teils dieser Kolumne:

„Was wir gelernt haben“

  • Feed­back ist kein Haken, den wir artig am Ende einer Aufgabe abfei­ern. Statt­des­sen verflüs­sigt Feed­back poten­zi­ell immer Prozesse. Heißt:
  • Zeit zum Denken soll­ten wir uns nicht nur in der Brain­stor­ming-Phase gönnen. Sondern als festen Bestand­teil im gesam­ten Verlauf eines Prozes­ses mit einpla­nen.
  • Feed­back ist ergeb­nis­of­fen.Manch­mal erhält es den Status Quo und manch­mal rüttelt es alles um. Eine mögli­che Reprio­ri­sie­rung kann immer stattfinden.

Im agilen Arbeits­kon­text kann das heißen, dass nach dem Review sich für den kommen­den Sprint sich tatsäch­lich etwas ändert. Mal eine Story, mal “der ganze Plan”. Und so haben wir an der Erfah­rung wieder aufs Neue verstan­den, dass inkre­men­tel­les Arbei­ten bedeu­tet, dass Ideen immer wieder verfei­nert und ange­rei­chert werden, mehrere Blicke und Perspek­ti­ven sie berei­chern und dass die verschie­de­nen Schlau­fen von Zeit leben. Und zwar sowohl bei sicht­ba­ren Tätig­kei­ten aka jemand sitzt am Laptop und tippt oder am Tablet und visua­li­siert. Und eben auch die Zeit, in der ein Gegen­über nichts passie­ren sieht außer viel­leicht in den Augen. Die Momente also, in dem das Feed­back nach­wirkt, unbe­wusst oder bewusst verar­bei­tet und einge­ord­net wird.

Für viele von uns fühlt sich dieses augen­schein­li­che Nichts­tun oft konter­in­tui­tiv an. Und das alleine ist schon ein Grund, es mal auszu­pro­bie­ren. Komfort­zone, Perspek­tiv­wech­sel und so.