Grafik: Karl Bredemeyer

Endlose Diskus­sio­nen über Komple­xi­tät, hitzige Debat­ten über Käst­chen und Schlei­fen und kaum Vali­die­run­gen über getrof­fene Markt- und Produkt­an­nah­men. Wir drehen uns im Kreis und merken gar nicht, dass wir trotz­dem noch Produkte herstel­len, die keiner braucht, bei denen der Anwen­der sagt „so rich­tig geil ist es auch nicht“ oder die sich nur mini­mal diffe­ren­zie­ren und somit kaum einen Mehr­wert schen­ken. Woher kommt das? Sind Agile Coaches zu verliebt in ihr eige­nes Hand­werk­zeug, dass sie verpas­sen, ihren Teams die rich­ti­gen Fragen zu stel­len? Sind Product Owner doch nur bessere Alche­mis­ten, die aus Zuru­fen Anfor­de­rungs­lis­ten basteln? Haben wir verlernt, einen Schritt zurück zu gehen und uns zu fragen, wozu machen wir das eigent­lich alles?

Wo stehe ich gerade?

Um nicht stupide und stumpf abzu­ar­bei­ten, sondern tatsäch­li­chen Wert zu schöp­fen und einen Unter­schied zu machen, höre ich mich selbst in Trai­nings- oder Coachings­es­si­ons immer häufi­ger sagen: „Bei dem rela­tiv verbrei­te­ten Format einer User Story ‚Ich, als Persona, möchte eine Funk­tio­na­li­tät, um einen bestimm­ten Nutzen zu erhal­ten‘ ist mir der mitt­lere Teil eigent­lich total egal.“

Wirk­lich sinn­haf­tes Arbei­ten beginnt nicht unbe­dingt mit einer Diskus­sion über das Was, sondern erst mit einer Diskus­sion über das Wozu. Worauf es mir ankommt ist das Narra­tiv um den gewünsch­ten Nutzen herum. Somit ist für mich eine gute User Story eine Beschrei­bung eines zukünf­ti­gen Ziel­zu­stan­des oder eine Frage­stel­lung zu einem Problem, auf das ich bis dato noch keine Antwort oder ledig­lich Lösungs­hy­po­the­sen gefun­den habe.

Warum Gesprä­che über die Wirk­sam­keit wich­tig sind

Gehen wir nun von einer wirk­li­chen hypo­the­sen­ba­sie­ren­den Arbeit aus, ist auch ein Umden­ken in den voraus­ge­gan­ge­nen Metrik­be­schrei­bun­gen nötig. Das heißt, Tests soll­ten schon noch Stabi­li­tät, Quali­tät und Funk­ti­ons­fä­hig­keit über­prü­fen. Viel wich­ti­ger wäre jedoch zusätz­lich ein Gespräch über die herzu­stel­lende Wirk­sam­keit und den gewünsch­ten Erfolg nach der Imple­men­tie­rung. Und auch bei der Messung gilt: weni­ger ist mehr, nutzt die rich­ti­gen Metri­ken für eure Frage­stel­lun­gen, anstatt zu viele, die euch keine wirk­li­che Auskunft geben.

Ich bin über­zeugt davon, outcome-orien­tier­ten Metri­ken eine große Wich­tig­keit beizu­mes­sen. Dabei entste­hen gute und rele­vante Diskus­sio­nen über die Frage: “Machen wir eigent­lich das Rich­tige, um unsere Problem­stel­lung zu einer Lösung zu brin­gen?”. Es darf dabei ruhig ein gesun­der Mix von quan­ti­ta­ti­ven und quali­ta­ti­ven Daten gesam­melt werden, solange der Fokus auf die Wirk­sam­keit gerich­tet ist. Denn da kommen wir ja her: Zu über­prü­fen, wozu wir das eigent­lich alles machen.