Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir verges­sen haben – und was wir ganz bestimmt nicht noch­mal machen. Jeden Frei­tag frisch aus dem Berli­ner Büro (und derzeit aus dem Homeoffice)

Knoten­an­ek­do­ten — Die Frei­tags­ko­lumne vom Netz­werk­kno­ten. Grafik: Karl Bredemeyer

Spra­che, Krise, Zeit, Entschei­dun­gen, Konstrukte, Refle­xio­nen. Manch­mal wird das alles schon kompli­ziert, worüber wir so nach­den­ken. Wir sitzen alleine, zusam­men oder über die Webcam auf unse­ren Ideen und Impul­sen, versu­chen uns die Gedan­ken zuzu­spie­len, sie aufzu­grei­fen, zu hinter­fra­gen und zu erwei­tern. Keine Angst, das wird kein Pamphlet, diese Kugel über unse­ren Schul­tern einfach auszu­schal­ten und stumpf vor uns hin zu brödeln. Doch je tiefer wir in bestimm­ten Prozes­sen stecken, desto mehr denken wir in Syste­men. Das ist nichts Schlech­tes, sondern ein Zeichen von Erfahrung. 

Tatsäch­lich hilft es unge­mein, sich ab und an aus den eige­nen Gedan­ken- und Logik­schlau­fen heraus zu fädeln und mit beiden Fußsoh­len das Funda­ment, auf dem unsere Arbeit und unser Wirken besteht, zu spüren. In der Praxis heißt das: Sich die Frage nach dem Wofür noch einmal vor Augen zu führen. Wofür machen wir das über­haupt, wofür ist das gut, wofür lohnt es sich (und für wen) und auch: Wofür machen wir das nicht

Agiles Arbei­ten ist nicht wie Fahrradfahren

Solche Fragen führen zu den Prin­zi­pien agilen Arbei­tens. Häufig erscheint es erst einmal kontrain­tui­tiv, sich auf die Basics zu bezie­hen, wenn man schon extrem tief im Prozess steckt. Wir haben die Tendenz, jegli­che Formen des Lernens eindi­men­sio­na­ler zu betrach­ten als sie sind. So als ähnelte jeder Lern­pro­zess dem des Fahr­rad­fah­rens: Wenn ich’s einmal kann, muss ich mir keine Gedan­ken mehr über die Anfänger*innen-Phase machen. Wenn wir von agilem Arbei­ten spre­chen, dann ist das aber kein Fahr­rad­fah­ren. Die Abläufe verän­dern sich indi­vi­du­ell je nach perso­nel­ler Konstel­la­tion und mit den verschie­de­nen Fakto­ren der Situation.

Ein Rück­be­sin­nen auf die Grund­la­gen wirkt oft als Kali­bra­tor, gerade dann, wenn es beson­ders kompli­ziert wird. Und es schafft Vertrauen, weil es dann eben doch die Basics sind, die wir idea­ler­weise schon verin­ner­licht haben und mit denen wir uns sicher fühlen. Es geht also gar nicht primär um ein „Auffri­schen“ wie beim Erste-Hilfe-Kurs, sondern eher um ein Vor-Augen-Führen dessen, was schon da ist. Des Funda­ments, auf dem wir aufbauen können. Jede Verän­de­rung der eige­nen Posi­tion ist ein Perspek­tiv­wech­sel und schafft neue Räume, ein Problem zu lösen. 

Für dieje­ni­gen, die sich mit den Basics des Agilen Arbei­tens neu oder erneut vertraut machen wollen, wird unser Kollege Vincent Schnor am 6. August 2020 ein Meetup zum Arbei­ten mit Scrum ausrich­ten. Zentral sind die Fragen „Was ist Scrum?“, „Wo kommt es hier?“ und „Wofür wird es verwen­det?“ Scrum ist ein elemen­ta­rer Bestand­teil unse­res Metho­den­kof­fers und genau einer der Berei­che, bei dem es sich immer wieder lohnt, sich die Prin­zi­pien immer wieder anzuschauen.