Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir verges­sen haben – und was wir ganz bestimmt nicht noch­mal machen. Jeden Frei­tag frisch aus dem Berli­ner Büro. 

Knoten­an­ek­do­ten — Die Frei­tags­ko­lumne vom Netz­werk­kno­ten. Grafik: Karl Bredemeyer

Vor Kurzem flog eine Grafik irgendwo durchs Inter­net. Darauf sitzen sich zwei Frauen gegen­über, entspannt, und die eine fragt: „In what languages are you fluent in?“ (Also: „Welche Spra­chen sprichst du flie­ßend?“) und die andere antwor­tet „Silence.“ („Stille“ oder „Schwei­gen“.) Die Verbin­dung zwischen Schwei­gen und Spre­chen ist inter­es­sant, da Schwei­gen mehr ist als einfach Tonlo­sig­keit, es ist eine passive Form des Handelns. Schwei­gen ist eine Form der Kommu­ni­ka­tion, die vieles ausdrü­cken kann: Den Unwil­len, die Unnö­tig­keit, die Unmög­lich­keit oder die Unfä­hig­keit des Spre­chens zum Beispiel. Gemein­sa­mes Schwei­gen kann tiefes Verständ­nis bedeu­ten, das keiner Worte bedarf. Schwei­gen kann auch furcht­bar verlet­zend sein, wenn es einsei­tig ist. Und eine Unfä­hig­keit zu spre­chen kann sehr anstren­gend und verun­si­chernd sein. 

In der Arbeit mit Spra­che ist es unmög­lich, das Schwei­gen nicht mitzu­den­ken. Der Moment, in dem ein Mensch vom Nicht­spre­chen zum Spre­chen über­geht, hat eine eigene Kraft, einen Mut und fühlt sich oft an wie ein klei­nes Wunder. Erfah­run­gen aus dem Dolmet­schen in der Psycho­the­ra­pie, der Sprach­för­de­rung für Kinder und zahl­rei­chen Inter­views haben genau das gezeigt: Der Moment, in dem eine Geschichte erzählt werden kann, verän­dert die Welt. Die Person, die erzählt, die Person, die zuhört und die gesamte Situation. 

Spre­chen ist befrei­end und mächtig

Genau dieser Moment ist der Grund, warum wir mit How To Talk ein ganzes Trai­ning zum Spre­chen entwor­fen haben. Weil wir wissen, wie befrei­end, wie mäch­tig Spre­chen ist. Wir möch­ten, dass wirk­lich alle Menschen ihre Spra­che nutzen können, um ihre Geschich­ten zu erzäh­len und ihre Ideen zu vermit­teln. Und wir wissen, dass das am besten geht, wenn Menschen bei sich selbst, bei ihren eige­nen Körpern, Gedan­ken und Persön­lich­keits­chat­tie­run­gen blei­ben können. Ohne Faken, Über­re­den, Mani­pu­lie­ren. Fake it until you make it mag funk­tio­nie­ren, macht aber auch enorm Stress, der uns einen menta­len Over­load verpasst, der uns auslaugt. Das lässt sich verglei­chen mit einer Hantel, die zu schwer ist: Fake it until you make it funk­tio­niert viel­leicht schon irgend­wie, aber sonder­lich elegant wird’s nicht ausse­hen und gut für den Rücken ist es auch nicht. 

Deshalb haben wir mit dem mehr­stu­fi­gen Modell von How To Talk ein Trai­ning erstellt, in dem wir über zwei Tage hinweg genug Zeit haben, die körper­li­chen, kogni­ti­ven und inter­ak­ti­ven Mecha­nis­men des Spre­chens kennen­zu­ler­nen. Sodass alle Menschen, egal ob schüch­tern oder ausge­las­sen, ihren Moment des Spre­chens erle­ben können. Dabei arbei­ten wir viel mit der Methode des Perspek­tiv­wech­sels und an der eige­nen Haltung, sprach­lich wie physisch.

Das Trai­ning geht über zwei Tage á vier Stun­den und findet via Zoom statt. Wir freuen uns, wenn ihr mit uns die Welt verän­dert – sprach­lich. Zur Anmel­dung geht es hier.