Ausgangs­si­tua­tion

Meine Kolle­gin Lisa und ich haben vor kurzem ein zwei­tä­gi­ges Scrum Master Trai­ning gege­ben, mit dem klei­nen Twist, dass wir zwar wuss­ten, dass die Teil­neh­men­den unter­schied­li­che Wissens­stände haben. Wir wuss­ten jedoch nicht, wie diese genau ausse­hen bezie­hungs­weise inwie­fern sie sich unterschieden. 

Wir haben im Vorfeld, ganz unsere Art, natür­lich ein gutes Auftrags­klä­rungs­ge­spräch geführt, wir wuss­ten aber auch, dass wir die Agenda “on the fly” an die vorge­fun­de­nen Gege­ben­hei­ten anpas­sen müssen. 

Der Ablauf / Unser Vorge­hen 

Vor Ort stell­ten wir zu Beginn der Veran­stal­tung, direkt am ersten Tag, folgende Fragen und baten die Teilnehmer*innen, die darge­stellte Matrix, dementspre­chend auszu­fül­len und anschlie­ßend mit allen zu teilen. 

Frage­stel­lun­gen: 
1. Was muss passie­ren, dass ich morgen zufrie­den und gesät­tigt nach Hause fahre? 
2. Woran merke ich, dass es erfüllt ist? 

  • Ziel­bild – was ist der wünschens­werte Zustand? 

Hier wird aufge­führt, wozu jede*r Teilnehmer*in nach der Veran­stal­tung in der Lage sein möchte. Häufig ist es eine themen­spe­zi­fi­sche Heraus­for­de­rung aus dem eige­nen Arbeits­all­tag der Teilnehmenden. 

  • Was gehört dazu? Was braucht es an Inhalt? 

Hier wird erfragt welche Dinge/Kenntnisse es braucht, um den wünschens­wer­ten Zustand zu errei­chen. Ein inter­es­san­ter Punkt für den Faci­li­ta­tor, die hier zur Verfü­gung stehen­den Ideen/Ansätze lassen oft erste Rück­schlüsse über den aktu­el­len Wissens­stand der Perso­nen zu. 

  • Nutzen — Was ist mir dann möglich?  

Hier werden konkrete Situa­tio­nen und Fähig­kei­ten beschrie­ben, die durch die neuen Kennt­nisse besser bezie­hungs­weise anders bewäl­tigt werden können. 

  • Was brau­che ich, um hier gut lernen zu können?  

Dieser letzte Quadrant ist dafür gedacht, dass alle Teil­neh­men­den ihre persön­li­chen Bedürf­nisse äußern können. Auch direkt eine schöne Art und Weise, das Verständ­nis der Teil­neh­men­den fürein­an­der zu schärfen. 

Anwen­dung im Trai­ning oder Work­shop 

Im Nach­gang wird dann, offen, im Plenum über die einzel­nen Erwar­tun­gen der Teilnehmer*innen gespro­chen und im Sinne des Erwar­tungs­ma­nage­ments darauf einge­gan­gen.  Wünsche, die genannt werden, aber aus didak­ti­scher Sicht an dem Tag noch keinen Platz finden, werden so sicht­bar gemacht und können direkt ange­spro­chen und von uns erläu­tert werden. 

Auf wiederum andere Themen, die gewünscht und von uns auch behan­delt werden, können wir schon einen klei­nen Ausblick geben. Auch die Teilnehmer*innen unter­ein­an­der haben so die Möglich­keit zu erfah­ren, für was sich die ande­ren Kolleg*innen beson­ders inter­es­sie­ren oder was ihnen wich­tig ist, um sich wohl zu fühlen. 

Gibt es Themen, die von beson­ders vielen Teil­neh­men­den gewünscht werden und in der ursprüng­li­chen Agenda noch nicht vorge­se­hen sind, können diese für den nächs­ten Tag berück­sich­tigt und dann bear­bei­tet werden. 

Für etwas weni­ger erfah­rene Faci­li­ta­tor kann es hilf­reich sein diese Matrix schon im Vorfeld an die Teil­neh­mer zu schi­cken, um die Erwar­tun­gen früh­zei­tig kennen­zu­ler­nen. So kann im eigent­li­chen Work­shop etwas Zeit gespart werden und es ermög­licht der Trainer*in mehr Vorbe­rei­tungs­zeit, um auf die Erwar­tun­gen zu reagieren.

Uns hat diese Struk­tur sehr gehol­fen ein genaue­res Bild über die Ausgangs­si­tua­tion der Teilnehmer*innen zu bekom­men und unsere Agenda dementspre­chend anzu­pas­sen. Am Ende verlie­ßen wir das Trai­ning mit sehr zufrie­de­nen Teilnehmer*innen und um eine Methode reicher. 

TIPP für Fortgeschrittene: 

Es kann in einem weite­ren Quadran­ten in der Mitte der Matrix, durch das Bereit­stel­len von Beispie­len noch abge­fragt werden, bei welchem Lern­ty­pen sich die einzel­nen Teilnehmer*innen am ehes­ten einord­nen. Sind beson­ders viele visu­elle Lern­ty­pen dabei, kann die Vermitt­lung dahin­ge­hend ange­passt und beson­ders viele Schau­bil­der verwen­det werden. 

Visu­el­ler Lern­typ 

Der visu­elle Lern­typ lernt am besten über das Sehen. Bild­li­che Darstel­lun­gen, Schau­bil­der, Visua­li­sie­run­gen und grafisch struk­tu­rier­tes Lern­ma­te­rial unter­stüt­zen seinen Lernprozess. 

Audi­tiver Lern­typ 

Hören ist der bevor­zugte Wahr­neh­mungs­ka­nal des audi­tiven Lern­typs. Vorträge, münd­li­che Erläu­te­run­gen, lautes Vorle­sen und eige­nes Verba­li­sie­ren helfen ihm beim Lernen. 

Hapti­scher Lern­typ 

Der hapti­sche Lern­typ lernt beson­ders gut über das Anfas­sen und eige­nes prak­ti­sches Tun. Sein Lern­erfolg ist am größ­ten, wenn er Inhalte mit den Händen begrei­fen und selbst aktiv werden kann. Auch Bewe­gung hilft ihm beim Lernen. 

Kommu­ni­ka­ti­ver Lern­typ 

Dieser Lern­typ lernt am besten über die Kommu­ni­ka­tion und den Austausch mit ande­ren. Erklä­run­gen, Fragen, eigene Vorträge und Diskus­sio­nen erzie­len bei ihm die besten Lernergebnisse. 

Quelle: https://​www​.tuto​ria​.de/​s​c​h​u​l​e​-​r​a​t​g​e​b​e​r​/​l​e​r​n​t​i​p​p​s​/​l​e​r​n​t​y​pen