In diesem Arti­kel möchte ich euch eine Methode näher­brin­gen, die in einem Brain­stor­ming mit meiner Kolle­gin Lisa entstan­den ist. Sie erhöht das Verständ­nis von zusam­men­ar­bei­ten­den Teams, Einzel­per­so­nen oder ganzen Abtei­lun­gen fürein­an­der. Als weite­res Ergeb­nis entsteht ein Back­log mit Themen, die diese Teams gemein­sam ange­hen können. Häufig sind es Themen, die Schwie­rig­kei­ten am System sicht­bar machen. Für diesen Arti­kel verwende ich das Beispiel von drei Teams. 

Heraus­for­de­rung: Gemein­same Zustän­dig­kei­ten besser verste­hen 

Ein Kunde bat mich, drei Teams zu beglei­ten, die auf Grund von Umstruk­tu­rie­run­gen neu entstan­den sind und keinen wirk­li­chen Team­lead hatten. 

Es ging unter ande­rem also darum, die Zustän­dig­kei­ten, Heraus­for­de­run­gen und ein Stück weit auch Iden­ti­tä­ten dieser Teams zu verste­hen. Nicht nur für mich, sondern auch für die Teams unter­ein­an­der. So entstand die Idee zu dieser Methode: 

In fünf Schrit­ten zum gemein­sa­men Back­log und besse­ren Verständ­nis 

1.  Eigen­wahr­neh­mung

Drei Teams bekom­men die glei­che Frage gestellt und beant­wor­ten diese für sich.   
Frage: z.B. “Welche Heraus­for­de­run­gen hat euer Team?”  
–> Teams notie­ren ihre Antwor­ten auf Post-It’s und halten diese verdeckt. 
 

2.  Fremd­wahr­neh­mung

Zwei Teams, hier B+C, versam­meln sich am Tisch von Team A und bespre­chen offen, welche Heraus­for­de­run­gen Team A vermut­lich hat. Team A hört nur zu.  
Frage: ”Welche Heraus­for­de­run­gen hat Team A?” 
–> Agile Coach schreibt Post-It’s auf Zuruf. 

3.   Abgleich

Team A stellt dann die Heraus­for­de­run­gen vor, die sie für sich selbst aufge­schrie­ben haben und nimmt die rele­van­ten aber selbst nicht beach­te­ten Heraus­for­de­run­gen aus der vorher­ge­gan­ge­nen Diskus­sion mit in ihre Liste auf.   
Frage: ”Was sagt ihr zu den Punk­ten aus dem Team, welche möch­tet ihr mit aufneh­men?” 
–> Durch­füh­ren bis jedes Team von den ande­ren beiden bespro­chen wurde. (also drei Runden) 

4.  Mapping

Die Teams tref­fen sich, mit ihren Heraus­for­de­run­gen (Post-It’s), vor einem White­board mit drei sich über­schnei­den­den Krei­sen. Dort posi­tio­nie­ren sie nach­ein­an­der ihre Post-It’s in den entspre­chen­den Krei­sen A/B/C (betrifft nur das eigene Team) oder in den Über­schnei­dun­gen (mehrere Teams haben diese Heraus­for­de­rung) und disku­tie­ren. Bei Unstim­mig­kei­ten können die entspre­chen­den Post-It’s markiert werden und z.B. geson­dert bespro­chen oder behan­delt werden.  
Frage: ”Wo veror­tet ihr eure Heraus­for­de­run­gen und warum?” 
–> Durch­füh­ren bis jedes Team seine Post-It’s unter­ge­bracht hat. 

5. Prio­ri­sie­rung

Im letz­ten Schritt werden die Post-It’s aus den Krei­sen in die entspre­chende Spalte eines Back­logs über­tra­gen und dann entwe­der durch das Manage­ment oder vom Team prio­ri­siert und bear­bei­tet.  
Hier gilt es auch die Heraus­for­de­run­gen, die nur das eigene Team betref­fen (z.B. nur Kreis A) nicht außer Acht lassen.  
Frage: “Was erzeugt den größ­ten Wert? Was hält uns am meis­ten auf?”
–> Durch­füh­ren bis alle rele­van­ten Post-It’s prio­ri­siert sind.

  • So werden Heraus­for­de­run­gen die Team­über­grei­fend sind, bezie­hungs­weise alle Teams (ABC) betref­fen sichtbar. 
  • Gleich­zei­tig wird das Verständ­nis fürein­an­der verbessert. 
  • Die Kolla­bo­ra­tion kann beginnen. 

Weitere Tipps auf dem Weg von der Eigen­wahr­neh­mung eines Teams zum gemein­sa­men Verständ­nis 

Diese Methode ist am besten geeig­net für Einhei­ten von 2–4 Teams. 
(Diese können jedoch auch Perso­nen, Abtei­lun­gen, etc. sein, wobei die Größe der einzel­nen Einhei­ten egal ist) 

Ab Einhei­ten von vier Teams wird die Methode leicht unüber­sicht­lich. 
(Vier sich über­schnei­den­den Kreise, erzeu­gen über­ra­schend viele Schnittmengen) 

Die Auswahl der (initia­len) Fragen ist, wie immer, sehr wich­tig. 
Bewährte Beispiele, die ich mitge­ben kann, sind: 
-  Welche Probleme löst dein Team? 
- Welche Heraus­for­de­run­gen hat dein Team? 
- Welche Stake­hol­der hat dein Team? 

Auch remote ist diese Methode effek­tiv. Aus Zeit­grün­den ist meine Empfeh­lung in diesem Fall jedoch nur eine Frage pro Session zu bearbeiten. 

Mir und den Teams hat diese Methode stets gute Dienste erwie­sen und ich hoffe, dass sie auch dir weiter­hilft.  
Lass mich gerne wissen, wie es lief oder welche Verbes­se­rungs­vor­schläge du hast. 

Bei Fragen, komm gerne auf mich zu. 

Beste Grüße, 
Chris­tian