Was wir gelernt, worüber wir gelacht und was wir verges­sen haben – und was wir ganz bestimmt nicht noch­mal machen. Jeden Frei­tag frisch aus dem Berli­ner Büro

“Morgens kann man mich verges­sen”, sagte die eine Kolle­gin mal. Ein ande­rer Kollege wird oft ab 16 Uhr unru­hig. Manche Menschen krie­gen morgens rich­tig produk­tiv alles erle­digt, hängen nach­mit­tags durch und fahren dann abends noch­mal rich­tig hoch und pulvern eine Idee nach der nächs­ten raus. Und natür­lich sind diese Rhyth­men nicht nur von Mensch zu Mensch unter­schied­lich, sondern oft auch bestimm­ten Phasen unter­wor­fen. Was können wir mit solchen Ansa­gen nun anfangen?

Zual­ler­erst sind sie wich­tige Infor­ma­tio­nen, wenn wir sensi­bel und sinn­voll mitein­an­der arbei­ten wollen. Ist eine Anfrage drin­gend, hat die Kolle­gin morgens eben Pech – und die Person, die die Anfrage an sie stellt, leider auch. Trotz­dem handelt es sich dabei immer nur um Tenden­zen. Die aller­meis­ten von uns können – und müssen – ohne­hin auch außer­halb ihrer Lieb­lings­zei­ten liefern. Mit diesem Hinter­grund­wis­sen haben wir dann die Möglich­keit, gemein­same Zeiten zu finden für verschie­dene Anlie­gen. Wir können uns entspre­chende auftei­len oder auch krea­tive Aufga­ben von solchen lösen, die eher statisch sind. 

Unser Orga­nis­mus beein­flusst Zeit und Ressourcen 

Viel­leicht kommt nun bei dem einen oder der ande­ren der innere Einwand auf, dass solche Abstim­mun­gen ganz schön kompli­ziert seien. Klar, es erfor­dert ein wenig Beden­ken und Rück­sicht­nahme und ist sicher­lich nicht immer möglich. Gleich­zei­tig spart es Zeit und Ressour­cen, wenn wir dann arbei­ten können, wenn unser Orga­nis­mus auf unse­rer Seite ist. 

Die klas­si­sche Beschäf­ti­gungs­welt, in der wir uns seit Jahr­zehn­ten befin­den, sieht solche indi­vi­du­el­len Präfe­ren­zen nicht vor. Die gege­be­nen Struk­tu­ren zu hinter­fra­gen scheint vielen von uns undenk­bar. Und natür­lich geht es hier nicht darum, Kolleg*innen dazu zu zwin­gen, abends um 22 Uhr zu einem Meeting zusam­men­zu­sit­zen. Das glei­che morgens um 9 Uhr zu tun, scheint aber völlig legi­tim. Ist es auch – nur viel­leicht eben nicht in jeder Situa­tion die sinn­vollste Variante. 

Entspre­chend unse­rer Bedürf­nisse und Rhyth­men arbei­ten zu können, hilft uns grund­sätz­lich dabei, ein Gefühl von Sinn­haf­tig­keit in unse­rem Tun und Aner­ken­nung unse­rer Person zu erle­ben. Und dafür lohnt sich doch viel­leicht der Versuch, den oder die Kollegen*in einfach mal zu fragen, zu welcher Zeit er oder sie eigent­lich am krea­tivs­ten ist.